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24e Internationale Looptienkamp 2007
− Hermsdorf/Thuringia −
Persberichten en verhalen

Läufer suchen den König der Laufbahn

Leichtathletik: Seit Sonnabend ist Hermsdorf Gastgeber - Andreas Glück steht ganz vorn

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Startschuss für Hans-Peter Schenker aus Hermsdorf zum 60-Meter-Lauf. Im Hintergrund sind die Organisatoren Michael Brucha (links) und Andreas Häusler zu erkennen. Foto: jehe

24. Internationaler Läuferzehnkampf in Hermsdorf.
(piek/OTZ). Seit Sonnabend 11 Uhr sind die Helden der Laufbahn auf der Werner-Seelenbinder-Sportanlage unterwegs, um ihren König und ihre Königin zu ermitteln. Zum ersten Mal ist Hermsdorf Austragungsort für den mittlerweile 24. Internationalen Läuferzehnkampf.

Für den Modellathleten Andreas Glück ist es bereits der siebente Start. Letztes Jahr stand er dicht vorm Gesamtsieg. Vor den abschließenden 10.000 Metern führte Glück noch mit knapp 50 Punkten. Das reichte nicht. Er fiel bis auf Platz drei zurück.

Und wie wird es diesmal? "Es wird knapp. Ich brauche genügend Vorsprung", meinte der Mann aus Wien. Nach der Hälfte der zehn Laufstrecken liegt Andreas Glück vorn, dicht gefolgt von Sven Lieback aus dem Trio des ASV Erfurt. Der Österreicher konnte vor allem auf den kurzen Strecken punkten. Eine 100-Meter-Zeit von 11,2 Sekunden ist absolute Spitze. Die läuft in Thüringen kaum einer im Männerbereich. Doch der Favorit auf den Titel "König des Läuferzehnkampfes" hat seine Schwächen über die langen Kanten.

Beim gestrigen 3.000-Meter-Lauf büßte er knapp 200 Zähler auf den Sieger, Steffen Tostlebe, ein. Kurz vorm Ende der siebeneinhalb Runden hatte Tostlebe ihn sogar überrundet. Heute folgen noch die 5.000 Meter und morgen - zum krönenden Abschluss - die 10.000 Meter. Tostlebe selbst spricht nicht vom Gesamtsieg. "Da bin ich unten einfach viel zu langsam." Mit "unten" meinte er die Sprintstrecken zwischen 60 bis 400 Meter. Es sah schon ein wenig putzig aus, als der 20-jährige Eisenberger gestern Morgen die 100 Meter aus dem Hochstart heraus bestritt.

Jörg Estel, Trainer in Hermsdorf, sieht durchaus Chancen für Tostlebe auf den Gesamtsieg. "Der Junge kann die 10.000 unter 33 Minuten laufen. Da kann sich in der letzten Disziplin noch einiges verschieben." Estel stand gestern unfreiwillig im Mittelpunkt. Er feierte seinen 42. Geburtstag.

Aus Hermsdorfer Sicht richten sich die Blicke auf das starke Frauentrio mit Sirka Ay, Stefanie Hampel und Lisa Prössdorf. Ihr Lauftrainer Michael Brucha wirkte nach den 3000 Metern sehr gelassen. "Prima gemacht, Mädels", gratulierte er. Vor allem der couragierte Auftritt von Prössdorf beindruckte. Brucha: "Das hätte ich ihr gar nicht zugetraut." Die Frauenkonkurrenz wird bestimmt von der Saalfelderin Linda Zedler. Die liegt im Gesamtklassement auf Rang sieben.
Vor dem Trio aus Hermsdorf liegt in dieser Woche noch ein viel wichtiger Termin: die Abiturprüfung. Deshalb konnten Prössdorf, Ay und Hampel zuletzt auch nicht so optimal trainieren.

Vor dreieinhalb Jahren hat Brucha die Mädchen ans regelmäßige Laufen herangeführt. Er sieht seine Vision erfüllt. "Ich wollte sie vom Lauf-Virus infizieren. Ich denke, das ist mir gelungen." Im Herbst werden die jungen Frauen wahrscheinlich wegen des Studiums Hermsdorf verlassen. "Ich bin mir sicher, dass sie weiter laufen."

Im männlichen Bereich ruhen die Hoffnungen beim gastgebenden SV Hermsdorf auf Thomas Häusler. Doch seine Formkurve zeigt nicht gerade nach oben. "Ich habe in allen Disziplinen Punkte gelassen gegenüber dem Vorjahr", sagte er selbstkritisch. "Mal sehen, was noch geht, aber ich werde wohl nicht an die Punktzahl von 2006 anknüpfen können."

Das größte Kompliment gehört sicher den Organisatoren, den knapp 30 Mitstreitern und Helfern der Leichtathletik-Abteilung des SV Hermsdorf. "Bisher klappt alles sehr gut", konnte Abteilungsleiter Andreas Häusler nach der Hälfte des Wettkampfes bilanzieren. An der Zeitmess-Technik haben sie mit Peter Fleißner aus Zeulenroda einen Fachmann, der "Ruhe" ausstrahlt.

Was einmalig ist für die "Zehnkämpfer" ist der Zusammenhalt. Nicht umsonst spricht man von einer großen Lauffamilie. Da werden die Leistungen der anderen mit Beifall honoriert, da motiviert man die Läufer, die gerade ihren Wettkampf absolvieren und muntert sie mit lauten Zurufen auf. Da überbrückt man die Pausen zwischen den Wettkämpfen mit gemeinsamem Auslaufen, meist barfuß auf dem Rasenplatz. Da nutzt man die freie Zeit zum Erzählen oder zum Essen und Trinken.

Heute folgt Teil drei des Läuferzehnkampfes. Um 9 Uhr startet der erste 200-Meter-Lauf mit Andreas Glück aus Österreich als großen Favoriten.

Ostthüringer Zeitung, 30-4-2007

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