Die Suche nach dem Vielseitigsten
Lauf-Besessene trotzen dem schlechten Wetter beim Internationalen Läuferzehnkampf auf der Müllerwiese
Tino Meyer
Diese Wetter hatten die Besten nun wirklich nicht verdient. Sintflutartige Regenfälle, vereinzelte Sonnenstrahlen und böige Winde wechselten sich beim gestrigen abschließenden 10.000-Meter-Lauf ständig ab und weckten noch einmal das Kämpferherz der Athleten.
Nur einer freute sich über die nasskalten Temperaturen: Uwe Warmuth. Mit 45 Minuten legte der Dresdner eine neue persönliche Bestzeit hin. "Dieses Wetter liegt mir einfach", strahlte der 30-Jährige, der gemeinsam mit dem Bautzener LV Rot-Weiß 90 die 21. Auflage des Internationalen Läuferzehnkampfes organisierte. Warmuths gute Laune hatte aber nicht nur etwas mit seinem guten sportlichen Abschneiden zu tun. Vielmehr waren es die vielen positiven Stimmen der Teilnehmer. "Das war der beste Läuferzehnkampf, den ich bisher erlebte. Die Organisatoren haben sich sehr viel Mühe gegeben", lobte der Berliner Dirk Pätzig. Denn neben den sportlichen Aktivitäten kam auch das Kulturelle nicht zu kurz. Ein historischer Stadtrundgang und der sorbische Abend sorgte bei vielen Startern für den Aha-Effekt.
Seit Donnerstagvormittag standen sich die knapp hundert Lauf-Besessenen auf der Tartanbahn der Müllerwiese gegenüber. Zehn Disziplinen in vier Tagen. Genau 22,06 Kilometer sprinten, hetzen, kämpfen, durchhalten, ehe gestern Nachmittag die neuen Könige der Läufer gekürt wurden. "Ich bin schon das vierte Mal dabei. Aber dass ich hier den ersten Platz erreiche, hätte ich niemals gedacht", freute sich die 29-jährige Neubrandenburgerin Jana Exner über den Sieg in der Gesamtwertung. Und auch sie geizte nicht mit Komplimenten: "Die Leute sind mit ganzem Herzblut dabei. Bewunderswert finde ich vor allem, wie sich die älteren Teilnehmer quälen." Wie zum Beispiel Walter Eichelberger. Den 63-jährigen Schweizer, der schon 40 Marathons lief, fasziniert vor allem die Kameradschaft unter den Teilnehmern. 2006 will er diesen Wettkampf nun erstmals im Schweizer Emmental organisieren. Zuvor treffen sich die Zehnkämpfer jedoch im nächsten Jahr in Potsdam. "Das ist ein hoher Anspruch für uns, das Niveau von den Tagen in Bautzen zu erhalten", blickt Olaf Beyer schon einmal voraus. Der 800 Meter-Europameister von 1978 kümmert sich dann um die Organisation. Und natürlich wird er sich auch selbst wieder der Herausforderung stellen, den Vielseitigsten unter der Läuferschar zu küren.
Bester Teilnehmer aus dem Kreis Bautzen war Oliver Lüttke (Königswartha) auf Rang 33. Bei den Frauen landete Daniela Kliche (Bischofswerda) auf dem 7. Platz. Alle Ergebnisse gibt es im Internet unter www.laeuferzehnkampf.de
Über 22 Kilometer auf der Tartanbahn. Dann standen sie endlich fest, die neuen Könige der Läufer. Vorher lieferten sie sich packende Rennen (oben). Auch Daniela Kliche (rechts unten) vom TV 1848 Bischofswerda gab alles. Und Organisator Uwe Warmuth (Nr. 99) freute sich über neue Bestzeiten. Fotos: Werner Müller
Sächsische Zeitung http://www.sz-online.de/, 24-5-2004